20.06.2018 / Agenda Liesing

Spaziergang Atzgersdorf im Wandel - Rückblick

Grätzlspaziergang „Atzgersdorf im Wandel"

Altes und neues im Kern von Atzgersdorf, neue Nutzungen von alten Gebäuden.
Grätzlspaziergang im Herzen von Atzgersdorf am 14.06.2018


Schulen spielten im Zentrum von Atzgersdorf eine große Rolle. Die Stellvertretende Leiterin des Bezirksmuseums Frau Mag. Heide Liebhart zeigte den Anwesenden die Erinnerungstafel an die älteste Schule des Grätzls von 1492 in der Levasseurgasse 8. Eine kleine Schule mit Platz für eine Klasse. Die vielen Überschwemmungen des Knotzenbachs in der Levasseurgasse führten Ende des 19. Jahrhunderts zum Neubau einer Mädchenschule und später einer Knabenschule direkt in der Nähe der Kirche.

Auch im Gebäude am Kirchenplatz Nr. 6 gab es im 19. Jahrhundert eine Schule. Die Kinder, die tagsüber in den umliegenden Fabriken arbeiten mussten wurden hier abends unterrichtet.


Atzgersdorf wurde erstmals 1120 urkundlich erwähnt und war durch die Jahrhunderte im Besitz verschiedener Adelsfamilien. Im 18. Jahrhundert gab es hier 46 Häuser, die von einer Mauer mit 4 Toren umgeben waren.

Frau Mag. Maria Pammer vom Bezirksmuseum Liesing berichtete über die Geschichte der Pfarrkirche, die um 1300 als gotische Wehrkirche gegründet wurde, im 18. Jahrhundert zu einer vielbesuchten Wallfahrtskirche wurde und auch heute noch ein wichtiger Treffpunkt für die Gläubigen in der Umgebung ist.

 

Die neuen Entwicklungen in Liesing wurden von Wolfgang Ermischer, Bürovorsteher in der Bezirksvorstehung, vorgestellt. Die ehemals zahlreichen Industriebetriebe entlang der Bahn sind nach und nach aufgelassen worden und mit einem städtebaulichen Entwicklungskonzept wurden neue Ideen für das Gebiet entlang der Scherbangasse, der Ziedlergasse, der Südbahn und der Breitenfurterstraße entwickelt. Hier entstehen in den nächsten Jahren zahlreiche neue Wohnbauten mit bis zu 3000 neuen Wohneinheiten – Atzgersdorf wächst!

Die ersten ca. 100 neuen Wohnungen im Herzen von Atzgersdorf zwischen dem Kirchenplatz und der Breitenfurterstraße sind bereits fertiggestellt und bezogen.

 

Rund 30 Interessierte spazierten gemeinsam entlang der Endresstraße vorbei am Morpurgohaus (erbaut 1411 und seit 1885 im Besitz der alten Triester Familie Morpurgo) und dem Morpurgopark, dem ehemaligen Garten des Morpurgohauses. Das alte Bahnhofsgebäude (Station Atzgersdorf Mauer) wurde bestaunt. Es war früher das wichtigste Verbindungsglied von Atzgersdorf ins Zentrum von Wien. Heute ist es ein Wohnhaus.

 

Ziel des Spaziergangs war die ehemalige Klavierfabrik, die 1892 von Alois Parttart in der Endresstraße 18 errichtet wurde.

Klaviere werden hier schon lange nicht mehr gebaut, aber es gibt jede Menge neue Nutzungen in diesen alten Gebäuden. U.a. die Vienna Intrapreneur Akademie mit dem Co Working Space und das Landschaftsarchitekturbüro ).( bauchplan. Vom Büro bauchplan aus konnten die Spaziergänger*innen das zukünftige Carrée Atzgersdorf überblicken. Erste Baukräne waren bereits zusehen.

Abschließend wurde im Erdgeschoss des Backsteingebäudes die frisch eröffnete Bierbrauerei 100Blumen besucht und das neu konzipierte Bier getestet.

 

Ein spannender Abendspaziergang mit auch für erfahrene Atzgersdorfer*innen zahlreichen neuen Erkenntnissen über ihr Grätzl.